Hathi
Text + Fotos Jo Frowein, Rolf Schaefer
Segelnummer: G 71
Konstrukteur: Rasmussen
Baujahr: 1930
Werft: Abeking und Rasmussen
Baunummer: 2628
Eigner: 1930 - 1934 ex Hathi: Theede Kiel; 1934 - 1939 ex Ilse II: Greeve Kiel; 1939-1952 ex Kamerad: Münstermann Düsseldorf; 1952 - 1958 ex Elisabeth II: Wocher Langenargen; 1958 - 1963 ex Verena: Krose-Kaufmann Langenargen; 1963 - 1983 ex Renate: Fecher Langenargen; 1983 - 1992 ex Athena: Raisle Langenargen; 1992 – 04.2011 Hathi: Frowein Langenargen, 05.2011 Hathi; Schaefer/Hemprich Berlin
Maße: 12.34 x 2.05 x 1,49 / 2440 kg
Jo Frowein:
Eigentlich beginnt meine Geschichte mit der "Hathi" mit einem Unglück. Ein guter Bekannter, ebenfalls Segler und Architekt, war vor mir hinter der "Hathi" her, hatte schon Gespräche geführt. Dann plötzlich, bei einer seiner vielen Afrika- Reisen ein schwerer Unfall. Der Jeep überschlug sich mehrmals, Wolfgang brach sich mehrere Wirbel und hatte danach große Rückenprobleme. "Ich komm da nicht rein, das ist viel zu flach für mein kaputtes Kreuz" und "Schau Du dir's mal an".
Das tat ich und war spontan begeistert. "Was gut aussieht läuft auch gut", dachte ich und war fest entschlossen. Ein Schiff wie ein Surfbrett, völlig flach im Wasser liegend, mit traumhaften Linien. Der für Rasmussen bekannte S-Schlag in der Deckslinie macht's aus. Das Surfen hatte ich gerade hinter mich gebracht, wollte jedoch noch beim Segeln bleiben.
Es begann nun eine kurze Verhandlung über den Preis, bei der sich Hans-Peter, der Vorbesitzer, als echter Schwabe erwies. Keine Mark gab er nach. Eigentlich wollte er gar nicht verkaufen. Seiner Frau zuliebe, ihr war das Schiff einfach zu flach. Stehhöhe, Kühlschrank, jeder von uns Dreissiger- Seglern kennnt das Problem.
Also schlug ich ein und damit zu und die feierliche Übergabe, die annähernd zwölf Stunden dauerte, konnte stattfinden. So lernte ich den "harten Kern" von Langenargen kennen, ich glaube, es ging bis morgens um vier, aber so genau weiß ich das nicht mehr.
Die ersten Schläge bei Wind zeigten, dass Hans-Peter mehr am Freizeit-Segeln Interesse gehabt haben muss. Ich wollte jedoch auch regattieren, natürlich nur zum Spaß, und entschloss mich zum Umbau. Dazu besorgte ich mir die alten Pläne bei Abeking und Rasmussen. Rückbau zum Orginalzustand war und ist bis heute meine Devise. Das Schiff war leegierig, d.h. das J- Maß musste wieder zurückgenommen werden. Der auf Deck stehende Mast sollte wieder auf den Kiel zurück, da zuviel der Kräfte aus dem Rigg in die Außenschale gingen. Danach kam das Cockpit dran und, und...und so basteln sie noch heute. Die Substanz des Schiffes ist heute wieder hervorragend. Hans-Peter hatte die "Hathi" schon runderneuert, ich geb ihr den "Rest".
Bei meiner Recherche zum Schiff und zu den Plänen stieß ich auf den Namen Johann Theede. Er war der Auftraggeber, damals Ehrenkommodore des Kieler Yacht- Clubs und - der Zufall will es - auch Architekt. Und er hatte mit der "Hathi" den Hoover- Cup 1929 vor Marblehead mitgesegelt und gewonnen.
Es war jedoch nicht meine "Hathi", wie sich herausstellte, sondern die G 48, das ganz ähnliche Vorgängerschiff.
Theede ließ sich dann, ganz im Stile der damaligen Zeit, noch ein Nachfolgeschiff zu meiner "Hathi" bauen. Diese dritte "Hathi" erlebte er nicht mehr. Er starb 1933/34. Meine "Hathi" wurde einem Clubkameraden verkauft, der ebenfalls sehr erfolgreich mit dem Schiff segelte, wie in den Yacht- Ausgaben der Vorkriegszeit nachzulesen ist.
Nach dem Krieg kommt das Schiff an den Bodensee. Dort wird weiterhin mit dem Schiff ambitioniert Regatten gesegelt. Es wechselt zwar immer wieder den Besitzer, das Schiff bleibt dennoch im Yacht- Club Langenargen und ist heute über fünfzig Jahre dort.
Den vielen, erfolgreichen Vorbesitzern versuche ich es bei Regatten gleichzutun, jedoch bis heute mit nur mäßigem Erfolg.
Nie ganz an die Grenze gehend, vielleicht in der Einsicht, dass die "Hathi" inzwischen doch schon 70 Jahre auf dem "Buckel" hat.
Rolf Schaefer:
Nach dem schmerzhaften Verlust unseres 35er Nationalen begab ich mich „schmerzlindernd“ auf die Suche nach einem würdigen Ersatz.
Nach diversen Mails und Telefonaten standen im Februar die ersten Besichtigungen an. Nach vielen Kilometern, guten Hotels, schönen Booten, innovativen Werften und netten Kontakten stand sie vor uns, „HATHI“.
Der erste Eindruck zählt, es war "Liebe auf den ersten Blick"
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